4 wertvolle Tipps für den richtigen Einsatz und die richtige Dosierung von Hilfen bei der Arbeit mit Ihrem Pferd.
Jean-Claude Racinet, war ehemaliger Berufsoffizier der französischen Armee und lebte in Lexington im US-Bundesstaat Virginia. Er hielt erfolgreich die Kunst des „Reitens in Leichtigkeit/Lègéreté“ am Leben und gab Kurse in den USA und Europa, um Interessenten die Wege zur Leichtigkeit beim Reiten zu vermitteln. Seine Ruhe, seine Fairness und seine Liebe zu Mensch und Pferd übertrugen sich auf jeden, der mit ihm arbeiten konnteRacinets Erkenntnisse basierten auf den Lehren zweier großer französischer Reitmeister: auf François Robichon de La Guérinière und auf François Baucher, die er nicht starr imitierte, sondern pferdegerecht und modern umsetzte. Für Racinet war der Umgang mit Pferden Lebensinhalt und Lebensschule.
Für Racinet waren beim Reiten nur eine Regel und vier Prinzipien maßgeblich.
Regel heißt „Balance kommt vor Bewegung“.
Zusätzlich gibt es noch 4 Prinzipien:
1. Keine ständigen Hilfen geben:
Ist das Pferd unserem Wunsch nachgekommen, so schweigen die Hilfen solange wie sich das Pferd im Gleichgewicht befindet oder wir eine neue Anfrage haben. Es wird mit dem Ruhen der Reiterhilfen belohnt und auf „Freiheit auf Ehrenwort“ entlassen.
„Reiter, die ihre Pferde frei lassen sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen.“
(Nuño Oliveira)
2. Die Trennung der Hilfen nach dem Prinzip „Hand ohne Bein – Bein ohne Hand“
Diese Aussage stammt vom französischen Reitmeister Françios Baucher (* 16. Juni 1796 † 14. März 1873) und schließt ein ständiges Dauertreiben mit Kreuz und Schenkel gegen eine tief anstehende, gegenhaltende und rückwärts wirkende Reiterhand aus.
„Um ein Pferd ins Gleichgewicht zu bringen, muss es der Reiter entspannen, das heisst es weder mit seinem Hilfen bedrängen, noch darf er es zusammenschrauben.“
(Nuño Oliveira)
3. Der richtige Zeitpunkt der Hilfen
Der Reiter muss den bestmöglichen Zeitpunkt für seine Hilfen wählen. Dem Pferd muss die Chance gegeben sein, auch richtig reagieren zu können. Das kann es nur, wenn die Hilfen unmissverständlich sind und es körperlich und seelisch dazu in der Lage ist, sie auszuführen. Ein müdes und entkräftetes Pferd kann dies nicht mehr.
„Das Ziel des Reiters ist es, sich zu bemühen, ebenso schnell zu handeln wie das Pferd, und gemäß seinen Bewegungsabläufen.“
(Nuño Oliveira)
4. Die Reduzierung der Intensität der Hilfen
Um mit dem Pferd fein und leicht zu kommunizieren und um es nicht abzustumpfen, darf die Stärke der Hilfen einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten. In der Reitkunst sollen die Muskeln des Pferdes ausgebildet werden und nicht die des Reiters. Reiten ist ein „Denksport“ und kein Kraftsport.
„Nichts wird mit Grobheit, Gewalt und Zwang erreicht, aber alles durch Feinheit und Energie. Man muss in der Leichtheit arbeiten. Alles andere ist die Tötung der unschuldigen Kinder.“
(Nuño Oliveira)